Der frühe Vogel…? Kann mich mal!
Der Begriff „Morgenroutine“ ist derzeit in aller Munde und jeder der etwas auf sich hält hat auch eine.
Es ist mit das Erste, was einem über den Weg läuft, wenn man anfängt sich mit Ayurveda zu beschäftigen. Und ich gebe zu, ich war ziemlich überfordert als ich zum ersten Mal las, was so zu einer vermeintlich „qualitativ hochwertigen“ Morgenroutine gehört!
Las ich doch von Frauen, deren Wecker mitten in der Nacht klingelten, damit sie Zeit für die obligatorische Mund- & Körperhygiene, eine ausgedehnte Yoga- und Meditationssession, Journaling und einem selbstgekochten Frühstück haben.
Puh, sportlich die Damen! Und wie beneidenswert! Ich hätte nie die Selbstdisziplin auch nur 15 Minuten meiner kostbaren Schlafenszeit zu opfern. Aber die Erfolgsgeschichten über mehr Lebensqualität und mehr „me-time“ haben mir doch imponiert – das wollte ich auch!
Aber wie sollte ich das anstellen? Gegen meine Natur mir den Wecker auf Nacht-schlafende Zeit stellen, wissentlich, dass ich spätestens um 10 Uhr morgens total übermüdet über meiner Tastatur hängen würde? Meinen Job kündigen damit ich mit der Morgenroutine beginne nachdem Mann und Kinder aus dem Haus sind und sich die Routine dann bis Mittags zieht? Für mich definitiv nicht machbar!
Total verunsichert recherchierte ich weiter: Warum gibt es diese Morgenroutine und was soll sie denn überhaupt bezwecken?
Relativ schnell fand ich Antworten, die mich etwas beruhigten. Aber nun der Reihe nach:
Nachts wenn wir selig schlummern arbeiten Teile unseres Körpers auf Hochtouren. Hausputz ist angesagt, alle Schlackenstoffe Stoffwechseldreck und andere Giftstoffe werden aus den Zellen rausgeschmissen und an die Oberfläche befördert.
Habt ihr euch mal gefragt, woher der fiese Geschmack im Mund, der klebrige Belag auf der Zunge, der Schlaf in den Augen oder der konzentrierte Urin kommen? Alles dreckiges Zeugs was der Körper nachts aus unseren Zellen absorbiert nicht mehr haben mag.
Hajo R. Veda bietet hier eine Bandbreite an Möglichkeiten, wie wir unseren Körper dabei unterstützen können körperlich und seelisch rein und putz (sauber) und munter in den Tag zu starten – die Morgenroutine!
Angefangen mit Zunge schaben und Ölziehen vor oder nach dem Zähne putzen , ein großes Glas heißes Wasser, wahlweise mit Zitrone und Honig, einer feinen Ölmassage vor dem Duschen, „mentale Reinigung und Fokussierung“ durch Meditation und körperliche Ertüchtigung durch z.B. Yoga.
Ganz schön viel, aber nachdem ich mich ja schon eine ganze Weile mit Ayurveda beschäftige, macht das doch Sinn. Nur, wie intergiere ich das alles in einen Morgen, der sowieso schon total stressig und trubelig ist?!
Erster Tipp: nicht zu viel auf einmal vornehmen und nichts überstürzen! Ich habe mit Zunge schaben und einem großen Glas heißem Wasser angefangen – zeitlicher Aufwand ca. 1,5 Minuten. Auch beim Equipment war ich erstmal spartanisch und habe zum Schaben einfach einen Dessertlöffel genommen.
Diese beiden Dinge waren Monate lang meine einzigen Begleiter. Erst als ich nicht mehr darüber nachdachte, mir es in Fleisch und Blut übergegangen war, habe ich angefangen weitere Dinge auszuprobieren.
Ölziehen: Nicht so mein Favorit, muß ich zugeben. Es hat mich einiges an Überwindung gekostet und ich mußte ordentlich experimentieren bis ich das passende Öl für mich gefunden habe. Aber mein Heuschnupfen hat sich gebessert und auch die Triefnasen-Viren, die sich hier immer mal wieder durch die Familie ziehen, kann ich im Keim den Gar aus machen! Daher Augen zu und durch! Ich mache das Ölziehen während ich unter der Dusche stehe, daher kostet mich es nichtmals mehr Zeit und die Kids wissen, dass Mama dann einfach mal eine Sprechpause hat.
Für eine ausgedehnte Körpermassage mit Öl vor der Dusche fehlt mir allerdings die Zeit und auch der Sinn, für einer Meditations- und Journalingsession ganz zu schweigen. Das bin ich einfach nicht. Aber weißt du was, das ist gar nicht schlimm!
Ayurveda ist alles andere als dogmatisch!
Hajo R. Veda ist da nämlich sehr nachsichtig, frei nach dem Motto – alles kann, nichts Muß – verlege ich meine „Meditationsminute“ (mehr schaffe ich nämlich noch nicht) einfach in den Abend, wenn die Kids im Bett sind und es im Haus ruhiger geworden ist. Oder einfach zwischendurch mal im Auto wenn ich auf eines meiner zahlreichen Kinder warte, oder einfach wenn es gerade passt.
Yoga zum Beispiel mache ich wenn alle aus dem Haus sind und auch hier bin ich völlig undogmatisch: wenn´s passt, dann passt´s und wenn ich mal nicht dazu komme, dann probiere ich es einfach am nächsten Tag wieder – ganz unaufgeregt!
Was ich damit sagen will: Sei nicht streng mit Dir! Probiere Dich aus, experimentiere herum aber vor allem – lass Dir Zeit! Und wenn es dir nicht gefällt, es nicht passt, dann lass es einfach wieder weg! Du und dein Wohlbefinden haben hier oberste Priorität!
In diesem Sinne – viel Spaß bei deiner ganz persönlichen Routinearbeit!
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